Mein Guter Gin Führer – Stilvoller Genuss mit geheimnisvoller Rezeptur

Nachdem guter Gin in Deutschland lange im Schatten des heimischen Wacholder-Schnapses stand, ist das Angebot an Gin-Sorten inzwischen sehr vielseitig.

Besonders weit verbreitet ist Gin in Europa und Nordamerika. Spanien führt zusammen mit Belgien und den Niederlanden die Tabelle des Gin-Konsums in Europa an.

Auch Deutschland befindet sich unter den zehn Ländern mit dem größten Gin-Konsum.

Deswegen haben wir uns mal genauer angeschaut, was es mit gutem Gin auf sich hat und die häufigsten Fragen hier beantwortet.

Los geht's!

guter Gin Führer der Edelbrennerei Markus Wurth

Guter Gin - was ist drin?

Bereits der Name der inzwischen zum Szenegetränk avancierten Spirituose weist auf einen wichtigen Inhaltsstoff hin.

Der Name "Gin" geht auf den französischsprachigen Begriff für Wacholder zurück, Genèvrier.

In den Niederlanden trägt er traditionell den Namen Genever.

Was enthält ein guter Gin außer Wacholder noch?

Die Basis der Spirituose bildet ein Alkohol mit neutralem Geschmack. Er wird aus Getreide, Vodka oder Melasse destilliert. Darauf beschränkt sich die Zusammensetzung einfacher Sorten. Wenn Sie einen guten Gin kaufen, enthält er weitere Gewürze, Kräuter und Aromen.

Beliebte Zutaten sind:

  • Zitrusnoten wie Limette, Zitrone, Bergamotte oder Zistrose
  • orientalische Gewürze wie Koriander, Muskatnuss, Zimt oder Ingwer
  • mediterrane Kräuter wie Thymian und Rosmarin
  • florale Noten von Lavendel, Nelke oder Jasmin
  • scharfe Gewürze wie Pfeffer, Kardamom oder Paradieskörner
  • Früchte wie Cranberries, Cassis, Holunder oder Preiselbeeren

Aufgrund ihrer Herkunft werden die pflanzlichen Zutaten des Gins als Botanicals bezeichnet. Selbst Algen und das sogenannte Friesenkraut Queller geben manchem Gin ihre würzige Note.

Bis zu 200 Aromen kann ein Gin enthalten. Seine Qualität hängt dennoch nicht von der Anzahl der Zutaten, sondern von ihrer Qualität und Ausgewogenheit ab. Manch hochwertiger Gin kommt mit nur drei bis fünf Pflanzenextrakten und Gewürzen aus.

Der menschliche Geschmackssinn kann nur etwa zwölf Aromen unterscheiden. Dennoch kann die Kombination verschiedener Inhaltsstoffe im Gin wieder ein neues Aroma hervorbringen.

Wer erfand den Gin?

Als Erfinder des Gins gelten die Niederländer. Der Arzt Franciscus Sylvius de la Boe kreierte das Getränk etwa Mitte des 17. Jahrhunderts. Nach seiner Vorstellung sollte das von ihm Genever genannte Getränk nicht dem Genuss dienen. Vielmehr war es als Medizin gedacht und sollte gegen Verdauungsstörungen, Nierensteine und Koliken helfen.

Der Geschmack dieses Arzneimittels war so beliebt, dass auch gesunde Menschen begannen, es regelmäßig zu genießen. Mit der Übernahme des britischen Throns durch Willem III. von Oranien-Nassau sowie durch die Verbindung niederländischer und britischer Soldaten wurde das Getränk in Großbritannien bekannt.

Hohe Einfuhrsteuern auf importierte Spirituosen und Steuerfreiheit für alkoholische Getränke aus dem eigenen Land förderten die weite Verbreitung des nun als Gin bekannten Getränks in Großbritannien. Gleichzeitig regelte ein Erlass im Jahr 1690, dass Gin ausschließlich aus englischem Getreide hergestellt werden durfte.

Gin in der Gesellschaft - die Gin-Krise

Der Gin-Konsum verbreitete sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts insbesondere in den einfachen Bevölkerungsgruppen Englands so rapide, dass sich der Pro-Kopf-Verbrauch verzehnfachte. Die hohe Weizenproduktion in den britischen Kolonien Amerikas verursachte einen rasanten Preisverfall. Die Preise für Gin waren zeitweilig niedriger, als der Einkaufspreis für Brot.

Aufgrund enormer gesellschaftlicher und gesundheitlicher Probleme musste die Regierung Maßnahmen ergreifen. Sie belegte den Verkauf von Gin ab 1751 mit hohen Steuern und erließ Qualitätsstandards für die Herstellung. Der Ausschank von Branntwein wurde zudem durch die Notwendigkeit von Schanklizenzen erschwert.

Mit dem Gin-Act entwickelt sich hochwertiger Gin

Der bis 1751 hergestellte preiswerte Gin hatte eine leicht süße Note und trug die Bezeichnung Old Tom Gin.

Nach der drastischen Verteuerung und der Einführung von Qualitätsstandards entwickelten Londoner Destillerien neue Rezepturen und verfeinerten die Destillationsmethoden. So brachten Sie den London Dry Gin hervor.

Er erhielt ein eher trockenes Aroma und einen weicheren Geschmack. Damit wurde der Gin für die gesellschaftlichen Oberschichten interessant und verbreitete sich weiter.

Delikate Zauberei - so entsteht hochwertiger Gin

Innerhalb der Europäischen Union unterliegt die Herstellung von Gin strengen Qualitätsanforderungen. Daher regelt die EU-Spirituosenverordnung die Herstellungsverfahren für die verschiedenen Gin-Sorten und gibt somit ein Reinheitsgebot für den Gin vor.

Zunächst das Destillat

Den ersten Schritt der Herstellung bildet die Destillation. Dazu wird Getreide oder Melasse zu einem Ethylalkohol destilliert. Der Volumen-Alkoholgehalt dieses ersten Destillats muss mindestens 96 Prozent betragen. Durch Zugabe von Wasser wird dieses Destillat auf einen Alkoholgehalt von rund 45 Prozent Vol. verdünnt.


Wie gelangt das charakteristische Aroma in den Gin?

Im nächsten Herstellungsschritt folgt die Aromatisierung des Alkohols. Dazu wenden die Brennereien vorwiegend zwei verschiedene Verfahren an:

  • die Perkulation oder das Durchlaufverfahren
  • die Mazeration oder der Kaltauszug

Die Entscheidung des Brennmeisters für eines dieser Verfahren ist eine Überzeugungs-Frage.


Die Mazeration

Im Mazerations-Verfahren werden die getrockneten und zerkleinerten Botanicals zusammen mit dem Alkohol in die Brennblase gefüllt. Darin geben Sie in einem Zeitraum zwischen 36 Stunden und mehreren Wochen ihr Aroma an den Alkohol ab. Je länger der Mazerationsprozess andauert, umso intensiver werden die Aromen im späteren Gin sein.

Die Aromatisierung des Gins kann der Brennmeister durch Digeration beeinflussen und beschleunigen. Dazu erhitzt er das Gemisch aus Alkohol und Botanicals während der Mazeration mehrmals leicht. Durch Abschöpfen eines Teils des entstandenen Destillats und Zufügen neuer Extraktionsflüssigkeit aus einzelnen Botanicals beeinflusst er das Aroma.

Nur Gin, der durch Mazeration hergestellt wird, darf sich destilled Gin nennen.


Die Perkolation

Bei der Perkolation füllt der Brennmeister die Botanicals zunächst in eine als Gin-Kopf bezeichnete Kugel oder in Siebkörbe, sogenannte Geistkörbe. Der Geistkorb oder der Gin-Kopf befindet sich oberhalb der Brennblase. Der im Destillationsverfahren aufsteigende Alkoholdampf entzieht den Botanicals in den Sieben oder der Kugel die Aromen in transportiert sie so in das Destillat. Durch dieses Verfahren ist die Aromatisierung des Gins deutlich sanfter als im Mazerationsprozess.


Die Feinheit entsteht im "Middle Run"

Der Middle Run oder Heart of the Run ist der Mittellauf im Destillationsverfahren. In diesem Bereich weist das Destillat die höchste Qualität auf. Ein guter Gin entsteht daher durch den richtigen Zeitpunkt zur Abtrennung des Destillats. Diesen Moment wählt der Brennmeister und entscheidet damit, ob ein wirklich hochwertiger Gin entsteht.

Im Vorlauf oder forshot enthält das Destillat gesundheitsgefährdende Stoffe wie Methanol oder Äthylacetat. Sie dürfen nicht in den Gin gelangen. Zudem weist der Vorlauf einen beißenden Geruch auf. Der auch als feint bezeichnete Nachlauf wiederum enthält einen hohen Anteil an Fuselölen, die den Geschmack des Gins beeinträchtigen würden.


Einmaliges Destillationsverfahren: Vapor Infused

Eine der großen Gin-Brennereien ist das britische Unternehmen Bombay Sapphire. Die Marke ist vor allem bekannt durch ihre saphir-blauen Flaschen. Bombay Sapphire wendet mit dem vapor infused System ein eigenes Mazerationsverfahren an, das auf einem Rezept aus dem Jahr 1761 basieren soll und auf dem Markt einmalig ist.

Dieses auch als Schleppdestillation bezeichnete Dampfinfusionsverfahren führt zu feinen und runden Aromen. Dabei befinden sich die Botanicals in einem zweiten Behälter oberhalb der Brennblase. Durch die Erhitzung des Alkohol-Wasser-Gemischs in der Brennblase steigt Wasserdampf in den oberen Behälter auf und entzieht dort den Botanicals die Aromen.

Guter Gin entsteht durch den feinen Unterschied

Letztendlich hängt die Qualität eines Gins auch von der Destillation der Botanicals ab. Sie kann zusammen oder getrennt erfolgen. Einzeln destillierte Botanicals werden erst nach der Destillation gemischt und erlauben dadurch eine feinere Abstimmung der Aromen.

Der Zuckergehalt ist ein weiteres Kriterium für die Qualität der Spirituose. Ein guter Gin enthält nur einen geringen Zuckeranteil.

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Dry oder Sloe Gin und weitere interessante Sorten

Die Beantwortung der Frage: "Welcher Gin ist gut?" hängt von Ihrem Geschmack ab.

Sie finden bei Ihrer Suche nach einer Gin Empfehlung zunächst verschiedene Sorten. Diese unterscheiden sich teilweise in den Herstellungsverfahren, in den Zutaten und in der Geschmacksnote.

Die EU-Verordnung für Gin benennt folgende Gin-Sorten:

  • Gin
  • destillierter Gin
  • London Gin
  • London Dry Gin
  • Dry Gin


Merkmale des Gins

Die Bezeichnung Gin tragen Spirituosen mit Wacholder-Geschmack, wenn ihr Alkoholgehalt mindestens 37,5 Prozent beträgt. Der zur Herstellung eingesetzte Ethylalkohol muss aus landwirtschaftlicher Produktion stammen. Zusätzlich darf der Gin natürliche und naturidentische Aromastoffe enthalten.


Voraussetzungen für destillierten Gin

Zur Herstellung wird Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs mit einem Alkoholgehalt von mindestens 96 Prozent eingesetzt. Der hochprozentige Alkohol wird mit Wacholder und weiteren pflanzlichen Stoffen nochmals destilliert. Destillierter Gin kann aus verschiedenen Destillaten bestehen und natürliche sowie naturidentische Aromen enthalten.


Kriterien eines London Gin und London Dry Gin

Die Begriffe werden synonym verwendet. Wenn ein Gin eine der Bezeichnungen trägt, darf der 96-prozentige Alkohol nur ein weiteres Mal mit Wacholderbeeren und anderen pflanzlichen Zutaten destilliert werden. Nach der Destillation ist nur noch das Zufügen von Wasser erlaubt. Der Zuckergehalt eines London Dry Gin oder London Gin darf höchstens 0,1 Gramm pro Liter betragen.


Der einfache Dry Gin

Ein Gin, der ansonsten nicht die Anforderungen eines London Dry Gin erfüllt, darf die Bezeichnung Dry Gin tragen, wenn er höchstens 0,1 Gramm Zucker pro Liter enthält.

Welcher guter Gin ist gut für meinen Geschmack?

Die Vorgaben der EU-Verordnung für Gin stellen keine eindeutige Gin Empfehlung dar. Allein diese Sortenbezeichnungen sind nicht ausreichend aussagekräftig.

Für eine "guter Gin" Empfehlung spielt seine Geschmacksnote eine wichtige Rolle.

Die Geschmacksnoten der verschiedenen Sorten erkennen Sie an folgenden Bezeichnungen:

  • London Dry Style mit trockenem Geschmack und klarer Wacholdernote
  • Old English Style oder Old Tom mit leicht süßer Note
  • New Western Style mit abweichenden dominanten Aromen
  • Sloe Gin mit süßlich-fruchtigem Geschmack der Schlehe
  • Cordial mit feiner Likörnote
  • Reserve Gin mit Aromen aus Holzfässern
  • Compound Gin mit wechselnden Aromen
  • Pink Gin mit Erdbeer-Aromen
  • Plymouth Gin mit weicher und erdiger Nuance
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Welcher Gin ist gut? Einige Kriterien im Überblick

Ein wichtiges Merkmal für einen guten Gin ist sein Geschmack. Die Vorlieben der Gin-Liebhaber können unterschiedlich ausfallen, sodass viele zum London Dry Gin greifen, wenn sie guten Gin kaufen möchten. Andere bevorzugen einen eher fruchtigen Geschmack. Für manchen Gin-Trinker gilt der Old English Style mit seiner leicht süßen Note als guter Gin Empfehlung.

Einige Kriterien weisen dennoch auf die hohe Qualität des Gins hin:

  • handwerkliche Herstellung
  • geringer Zuckergehalt
  • Herkunft
  • hochwertige, natürliche Zutaten
  • Erfahrung und Kompetenz des Brennmeisters
  • Alkoholgehalt

Um sich ein genaues Bild davon zu machen, mit welchem Produkt Sie guten Gin kaufen, müssen Sie sich also zunächst detailliert informieren.

Erwähnenswert sind darüber hinaus die Small Batch Gins. Dabei handelt es sich um Gin-Sorten, die nur in kleinen Mengen hergestellt werden. Die Qualität dieser Gins hängt jedoch von den Beweggründen für die begrenzte Produktionsmenge ab. Manch limitierte Auflage dient einfach zur Rechtfertigung eines hohen Preises.

In den meisten Fällen gehen die begrenzten Herstellungsmengen jedoch mit einer hohen Qualität einher. Gründe dafür können beispielsweise begrenzt verfügbare Zutaten sein, eine intensive Qualitätskontrolle oder die handwerkliche Herstellung in einer kleinen Destillerie.

Das Image und tatsächliche Herstellungsmenge nicht immer zusammen passen haben wir in unserem Artikel über den Schwarzwald Gin beschrieben.

Wie teuer ist guter Gin?

Der teuerste Gin der Welt ist ein Micro Batch und kostet zwischen 180.000 und 200.000 Euro.

Nur fünf Flaschen brachte Bombay Sapphire von seinem Revelation Gin auf den Markt.

Der hohe Preis ist jedoch weniger auf besonders erlesene Rohstoffe als auf die Flasche zurückzuführen. In Form eines Diamanten besteht sie aus hochwertigem französischen Baccarat-Kristall und ist mit Edelsteinen besetzt.

(Gins für Sie und uns, die wir uns leisten können, finden Sie in unserem Gin Online Shop.)

Guter Gin will zelebriert werden

Ein hochwertiger Gin ist kein Getränk für zwischendurch, sondern ein intensiver Genuss. Nehmen Sie sich daher die Zeit, seine Aromen zu erkunden. Erfahren Sie das Gefühl, das ein guter Gin hinterlässt. Die Legende sagt, er streichle den Kopf von innen.


Pur oder gemixt - wie trinkt man Gin?

Gin ist eine Spirituose, die bevorzugt als Mixgetränk genossen wird. Meist ist er in Begleitung eines Tonic-Water und eines kleinen Garnish. Da das Angebot an Tonic Wässern inzwischen fast so vielfältig ist wie die Auswahl an Gins, finden Sie zu jedem Gin die passende Ergänzung.

Viele Destillerien empfehlen spezielle Tonics, mit denen ihr Gin besonders gut harmoniert. Einzelne produzieren sogar ihr eigenes Tonic Water wie der Hersteller von Gin Mare.


Aufgrund ihres eher neutralen Geschmacks passen die folgenden Tonics zu vielen Gins:

  • Fever-Tree Premium Indian Tonic Water
  • Thomas Henry Tonic Water
  • Schweppes Dry Tonic Water
  • Britvic Indian Tonic Water
  • Fentimans Tonic Water

Grundsätzlich soll das Tonic Water den Geschmack des Gins nicht überdecken, sondern ergänzen. Zu einem milden Gin gehört daher ein neutrales Tonic Water. Einen Dry Gin kombinieren Sie richtig mit einem entsprechend trocknen Tonic. Ein fruchtiges Tonic Wasser passt zu Gin mit fruchtigen Noten.

Ein guter Gin eignet sich grundsätzlich auch für den puren Genuss. Er entfaltet seinen Geschmack, wenn Sie ein vorgekühltes Glas mit Eiswürfeln verwenden und den Gin über das Eis gießen. Sie sollten das Glas jedoch nicht zu lange stehen lassen, damit der Gin nicht verwässert.

Gin fühlt sich auch im Cocktail wohl

Gin entdecken Sie beim Besuch jeder Cocktail-Bar. Er ist beliebt als Cocktail-Zutat und bildet den Mittelpunkt folgender Cocktails:

  • Gin Fizz
  • Tom Collins
  • Negroni
  • Gin Basil Smash
  • Gimlet
  • Aviation

Wie trinkt man Gin? - Aus diesen Gläsern ein echter Genuss

Wenn Sie Gin pur trinken, ist das klassische Gin-Glas die richtige Präsentation. Es hat einen Stiel und einen runden Körper. Beliebt ist der pure Gin-Genuss außerdem in einem Tumbler-Glas.

Als Longdrink benötigt der Gin Tonic ein schmales und hohes Longdrink-Glas, bevorzugt aus Kristall.

Eine letzte Frage noch

Jetzt sind Sie an der Reihe!

Guter Gin - an welchen Gin denken Sie dabei? Was macht einen guten Gin für Sie aus?

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