Auszeichnungen für Spirituosen: Was bedeuten sie wirklich?

Spirituosen Auszeichnungen

Sie stehen vor einem Regal mit stilvollen Flaschen und können sich beim besten Willen nicht für einen bestimmten Obstbrand oder eine Sorte Gin entscheiden.

Ist ihnen dieses Szenario bekannt?

Dann kann es hilfreich sein, sich über prämierte Spirituosen zu informieren.

Doch hält eine Auszeichnung auch immer das, was sie verspricht? Welchen Auszeichnungen in der Spirituosenbranche darf man trauen und welchen sollte man eher skeptisch gegenüberstehen?

Die Produkte der Edelbrennerei Wurth wurden vielfach prämiert. Daher erfahren Sie hier alles zu den wichtigsten deutschen Spirituosenauszeichnungen.

Prämierungen: Für Verbraucher oder Hersteller?

Über die Jahre hinweg hat es sich bewiesen, dass prämierte Spirituosen bei Verbrauchern reißenden Absatz finden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass prämierte Erzeugnisse in Fachgeschäften und Supermärkten prominent platziert werden, was den Kunden die Entscheidung zugunsten eines bestimmten Produktes erheblich erleichtert.

Andererseits profitiert auch der Hersteller: Vor allem kleine Brennereien können auf diese Weise ihren Erzeugnissen auf dem hart umkämpften Spirituosenmarkt zu Sichtbarkeit verhelfen.

Spirituosen-Wettbewerbe am häufigsten von regionalen Brennereien genutzt

Mittlerweile gibt es auch in Deutschland eine große Anzahl an Spirituosenwettbewerben. Vor allem regionale Betriebe sind derzeit auf dem Vormarsch und reichen immer häufiger ihre Produkte zur Bewertung ein.

Für Konsumenten bedeutet dies, dass sie dank der Auszeichnungen über Spirituosen und Brennereien erfahren, die sie ansonsten nie kennengelernt hätten.

Welche bedeutenden Spirituosen Prämierungen für deutsche Hersteller gibt es?

Zwar gibt es keine Wettbewerbe, die deutschen Herstellern vorbehalten wären, doch gibt es zahlreiche Spirituosen Prämierungen, die in Deutschland durchgeführt werden und dabei ein internationales Ansehen genießen.

Zu diesen gehören die Frankfurt International Spirits Trophy, die Craft Spirits Awards in Berlin sowie die Meiningers International Spirits Awards. Darüber hinaus nehmen die Baden Best Spirits und die Prämierung der DLG eine wichtige Stellung ein und sind für deutsche Konsumenten äußerst relevant.

 Im Nachbarland Österreich werden Preise für die besten Spirituosen im Rahmen der Destillata und bei den World Spirit Awards vergeben.

Auszeichnungen durch regionale Verbände

Auf den ersten Blick nicht ganz so prestigeträchtig wie die großen Verbände, aber in Kennerkreisen umso bedeutender sind die regionalen Brennereiverbände, die alle zwei Jahre Wettbewerbe veranstalten.

Bei vielen Kleinverbänden spielt die Erhaltung alter Obstsorten eine wichtige Rolle. So haben sich beispielsweise in Bayern und im Schwarzwald Obstbauern dem Anbau alter Birnen- und Apfelsorten gewidmet.

Auch Zwetschgen, Holunder und Beeren finden in der Spirituosenherstellung Einsatz. Oft sind es gerade die Aromen dieser alten Sorten, die einem Obstbrand eine besonders raffinierte Note verleihen.

Welche Auflagen muss eine Brennerei erfüllen, um an einem Spirituosenwettbewerb teilnehmen zu können?

An erster Stelle steht das Produkt. Bei einigen Wettbewerben können nur ungezuckerte Brände eingereicht werden, andere wiederum verleihen verschiedene Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien.

Die Teilnahme ist nicht selten mit hohen Kosten verbunden. 

Als Faustregel gilt: je prestigeträchtiger der Wettbewerb, desto höher die Teilnahmekosten.

Was passiert bei einem Spirituosenwettbewerb?

Man muss sich das wie bei einem Zeichen- oder Tanzwettbewerb vorstellen. Doch statt Gemälde und künstlerische Darbietungen zu bewerten, vergibt eine Jury aus sorgfältig ausgewählten Mitgliedern nach festgesetzten Kriterien Noten für die eingereichten Spirituosen. Je nach Wettbewerb können sich diese Kriterien unterscheiden.

Außerdem ist ein hohes Maß an subjektivem Empfinden keine Seltenheit. Für bereits ausgezeichnete Teilnehmer besteht bei einigen Wettbewerben die Möglichkeit, für einen Top-10-Award auserkoren zu werden.

Welche Auszeichnungen sind reine Promotion?

Bisweilen sind bestimmte Prämierungen vollkommen unverständlich. Wie bereits erwähnt, hängt es oft von den individuellen Vorlieben der einzelnen Jurymitglieder ab, ob eine bestimmte Spirituose bei einem Wettbewerb gut abschneidet.

Dennoch gibt es immer wieder Prämierungen, die einem zu denken geben.

So verhält es sich mit großen Wettbewerben wie der International Wine & Spirits Competition, auf der der Gin des Discounters Aldi 2017 eine Goldmedaille abstaubte.

Zu viele Spirituosen, zu wenig Zeit

Bei großen internationalen Wettbewerben werden nicht selten 1.000 oder sogar mehr Spirituosen eingereicht. Die Jury hat in der Regel nur ein paar Tage Zeit, um die Erzeugnisse zu verkosten und zu bewerten.

Dies ist bei mehreren internationalen Wettbewerben der Fall. Irgendwann stellt sich die Frage, wie viel Qualitätskontrolle hier denn überhaupt möglich ist und wie stark die subjektive Meinung der Juroren ins Gewicht fällt.

Warum die Anzahl an Kategorien eine Rolle spielt

Stellen Sie sich vor, Sie halten einen prämierten Gin in den Händen. Zum Beispiel einen Schwarzwald Gin.

Würde sich Ihre Meinung über die Spirituose ändern, wenn Sie wüssten, dass der Gin in einer Kategorie mit nur einer Handvoll Bewerbungen gewonnen hat und es noch viele weitere Gin-Kategorien mit Gewinnern gibt? 

Von einem wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, ist die Aufteilung in Unterkategorien für den Wettbewerbsveranstalter durchaus vorteilhaft. Dem Verbraucher hingegen bietet sie herzlich wenig. Nicht selten wechselt eine beachtliche Geldsumme die Hände, um eine Prämierung zu sichern.

Kleinere Wettbewerbe am verlässlichsten

Wenn Sie sicherstellen möchten, dass ein prämiertes Produkt auch tatsächlich seinem Ruf gerecht wird, sollten Sie auf Spirituosen mit regionalen Auszeichnungen zurückgreifen. Dabei muss die Auszeichnung nicht unbedingt von einem Brennereiverband stammen, denn es gibt durchaus größere Spirituosenprämierungen, die als seriös eingestuft werden können.

Hier präsentieren wir Ihnen die wichtigsten Auszeichnungen, auf die Sie sich verlassen können.

DLG-Prämierung

Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) ist in Frankfurt am Main ansässig und führt alljährlich Qualitätsprüfungen in den unterschiedlichsten Produktkategorien durch. Im Rahmen dieser Qualitätsprüfung werden auch Spirituosen bewertet. In jeder Produktkategorie werden Gold-, Silber- und Bronzemedaillen vergeben, wobei Kriterien wie Geruch, Geschmack und Aussehen berücksichtigt werden.

Zusätzlich bietet die DLG einen Preis für langjährige Produktqualität an.

Die Bewertung erfolgt nach wissenschaftlichen Qualitätsstandards und wird von einer Expertenjury durchgeführt.

  • Anzahl der Auszeichnungen pro Jahr: Die DLG-Prämierungen werden einmal pro Jahr in 24 Produktbereichen und 10 Spirituosenkategorien vergeben.
  • Kosten: 373 Euro pro Qualitätsprüfung
  • Gültigkeit: 2 Jahre
  • Vergabekriterien: sensorische Angaben wie Geschmack, Geruch und Aussehen und Überprüfung im Labor

Destille Berlin / Craft Spirits Berlin

Bei diesem Wettbewerb dreht sich alles um Craft-Spirituosen - handgemacht und alles andere als industriell. Man konzentriert sich gern auf lokale und kleine Brennereien, die ungewöhnliche Produkte hervorbringen. Prämiert wird alles von Absinth bis Zwetschgenwasser.

Neben deutschen Herstellern nehmen auch Brennereien aus aller Herren Länder an den Awards teil. Die Prämierungen finden im Rahmen einer zweitägigen Messe statt, die Produzenten mit Fachhändlern, Restaurateuren und Konsumenten in Kontakt bringt.

Kleiner Nachteiler für die Ansteller: die Hersteller, deren Produkte prämiert wurden, bekommen zwar die jeweilige Medaille, aber keinerlei Rückmeldung über die Bewertung im Detail.

Die Craft Spirits Berlin gibt es seit 2012, als das Festival und die Prämienverleihung zum ersten Mal in der Markthalle Neun in Kreuzberg stattfanden. Drei Jahre später zog das Festival in die Heeresbäckerei in der Köpenicker Straße um. Die Veranstaltung hat sich der Regionalität verschrieben und akzeptiert nur Spirituosen, die frei von künstlichen und naturidentischen Zusatzstoffen sind.

  • Anzahl der Auszeichnungen pro Jahr: Das Festival und die damit einhergehende Prämierung finden einmal jährlich statt.
  • Kosten: 320 - 790 Euro

Destillata

Die österreichische Destillata gehört zu den wichtigsten internationalen Prämierungen für Sprirituosen. Sie wird vom österreichischen Bauernverband organisiert und zeichnet sich durch ein hohes Niveau und hochkarätige Veranstaltungen aus. Das Konzept geht auf den Brenner und ehemaligen Skirennläufer Wolfram Ortner zurück, der die Destillata 1992 aus der Taufe hob.

Die Destillata besteht aus zwei unabhängigen Wettbewerben. Bei der Destillata Classic werden ausschließlich Brände ohne Zusatz von Zucker ausgezeichnet. Dabei werden die Erzeugnisse nach Rohmaterial gruppiert. Zum Destillata-Special-Wettbewerb hingegen sind Grappas, Zigarrenbrände, Liköre, Spirituosen, Geister und Strong Spirits zugelassen. Die Anforderungen an die Jurymitglieder sind streng: Die Verkoster müssen mindestens ein Destillata-Training pro Jahr absolviert haben. Die Urkundenvergabe findet in festlichem Rahmen in einer ausgefallenen Location statt, 2019 luden die Veranstalter Teilnehmer und Gäste zu einer Gala auf Schloss Grafenegg in Niederösterreich ein.

  • Anzahl der Auszeichnungen pro Jahr: Die Auszeichnungen werden einmal pro Jahr vergeben.
  • Kosten: 235 Euro für die erste Probe, 150 Euro für jede nachfolgende Probe, 110 Euro ab der fünften Probe
  • Gültigkeit: per Lizenzvertrag
  • Vergabekriterien: Sauberkeit, Aroma, Mundgefühl, Persistenz

Baden Best Spirits

Die Baden Best Spirits wird alle zwei Jahre durch den badischen Klein- und Obstbrennerverein veranstaltet. Dieser gehört zum Bundesverband der deutschen Klein- und Obstbrenner und ist in Appenweier ansässig.

Rund 3.000 Proben werden durch eine fachkundige Jury geprüft. Damit ist die Baden Best Spirits nach eigenen Angaben die weltgrößte Prämierung für Brände und Liköre.

Anstellen dürfen nur Mitglieder des Verbandes.

  • Anzahl der Auszeichnungen pro Jahr: Die Auszeichnungen werden alle zwei Jahre verliehen.

World Spirits Award

Der Sitz des World Spirits Award befindet sich im österreichischen Bad Kleinkirchheim. Der Wettbewerb wurde 2004 durch den ehemaligen Skirennläufer und Schnapsbrenner Wolfram Ortner ins Leben gerufen. Ortner ist eine wichtige Figur in der österreichischen und internationalen Schnapsbrenner-Szene. Ihm haben wir auch die 1992 gegründete Destillata zu verdanken. Bei den World Spirit Awards geht es um sämtliche Spirituosenarten - Whiskey, Cognac oder Absinth sind ebenfalls mit von der Partie. Eine Prämierung ist mit der Teilnahme am World Spirits Festival verbunden. Seit 2015 findet die Verleihung der Awards in dem Herkunftsland des erfolgreichsten Teilnehmers statt.

  • Anzahl der Auszeichnungen pro Jahr: Die Auszeichnungen werden einmal jährlich vergeben. Die Probenanzahl ist auf 450 begrenzt.
  • Kosten: 930 Euro für die erste Sorte, 215 Euro für jede weitere Sorte
  • Gültigkeit: per Lizenzvertrag
  • Vergabekriterien: Geruch, Geschmack, Harmonie

Frankfurt International Trophy

Dieser jährlich stattfindende Wettbewerb gehört zu den größten und facettenreichsten. Mit 157 Kategorien ist man hier sehr breit aufgestellt. Die Selektionskriterien sind überaus streng, maximal ein Drittel der eingereichten Proben wird auch ausgezeichnet. Das Besondere an diesem Wettbewerb ist die ausgezeichnete Kommunikation mit Journalisten, Fachhändlern und Restaurateuren. Der Wettbewerb ist vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zertifiziert, wodurch ein hohes Niveau gewährleistet ist.

  • Anzahl der Auszeichnungen pro Jahr: Der Wettbewerb findet einmal jährlich statt.
  • Kosten: 42,50 Euro pro Probe
  • Gültigkeit: zwei Jahre
  • Vergabekriterien: Geruch, Geschmack, Aussehen

Meininger International Spirits Award (ISW)

Der ISW wurde 2004 gegründet und zeichnet sich durch eine besonders große Spirituosenvielfalt und ein hohes Niveau aus. Alle Gold- und Silbermedaillengewinner sind in der Sonderpublikation "ISW-Spezial" aufgelistet, die als Qualitätsgarant gilt und anhand der sich KOnsumenten eingehend informieren können. Jede Probe wird von einer Kommission aus fünf bis sechs Juroren verkostet und nach strengen Kriterien bewertet. Die Juroren stammen aus den Reihen der Hersteller und Forschungsexperten. Im Idealfall wird eine Note von 100 Punkten vergeben. Für Fachhändler und Verbraucher stellt eine ISW-Auszeichnung ein Gütesiegel dar, auf das sie vertrauen können.

  • Anzahl der Auszeichnungen pro Jahr: Die Auszeichnungen werden alljährlich verliehen.
  • Kosten: 165 Euro
  • Vergabekriterien: Aussehen, Sensorik, Geschmack und Gesamteindruck, der Fokus liegt auf der Harmonie zwischen Aromen und Alkohol.

Was bedeutet das alles für den Verbraucher?

Sicherlich werden oft Auszeichnungen für Produkte vergeben, die diese im Grunde genommen gar nicht verdient haben.

Dennoch lässt sich eines im Zusammenhang mit einer Prämierung sagen: Da die Kriterien bei den meisten Wettbewerben relativ streng sind, muss ein Produkt zumindest bestimmte Grundanforderungen erfüllen.

Somit können Verbraucher sicher sein, ein geprüftes und qualitativ hochwertiges Produkt in der Hand zu halten.

Vor allem diejenigen Auszeichnungen, bei denen die Erzeugnisse und nicht etwa die opulente Veranstaltung im Vordergrund stehen, dienen Konsumenten als Richtlinie beim Kauf einer Spirituose.

Auch der Gewinner zahlt

Kaum zu glauben, aber wahr: Bei Spirituosenwettbewerben zahlen die Gewinner für das Vergnügen, positiv bewertet worden zu sein.

Dadurch machen sich Veranstaltungen, bei denen ein Großteil aller Proben prämiert wird, doch ein wenig suspekt.

Die Gewinner zahlen für die Nutzungsrechte an den Award-Logos, was sich natürlich im Endpreis widerspiegelt.

Am besten regional kaufen

Wer Qualität erleben möchte, sollte unbedingt Produkte aus kleinen regionalen Brennereien kaufen. Diese zeichnen sich durch delikate Aromen und ein hohes Maß an Know-how aus.

Es lohnt sich, sich mit den prämierten Spirituosen bekannt zu machen und anschließend das gesamte Sortiment der Brennerei ins Auge zu fassen. Für jeden prämierten Gin oder Whiskey findet sich mindestens ein anderes Produkt aus derselben Kategorie, das nicht ausgezeichnet wurde.

Ob es deshalb schlechter ist? Nicht unbedingt, denn wie alles ist auch die Bewertung der Wettbewerbsjury reine Geschmackssache.

Regionale Verbände sind vertrauenswürdiger

Auch bei den Wettbewerben spielt Regionalität eine wichtige Rolle. Die Auszeichnungen der Berufsverbände sind in der Regel vertrauenswürdiger als diejenigen privater Vereinigungen, zumal sie mit weniger Pomp daherkommen.

Daher lohnt es sich, nach den Award-Logos des deutschen Klein- und Obstbrennerverbandes Ausschau zu halten. Regionale Spirituosen werden in der Regel direkt in der Brennerei oder online zum Verkauf angeboten.

Jetzt die Spirituosen aus der Brennerei Wurth probieren

Markus Wurth gehört zu denjenigen Obstbrennern, die sich mit einer großen Anzahl an Auszeichnungen rühmen können.

2019 wurden mehrere seiner Produkte pünktlich zum 100. Jubiläum seiner familiengeführten Brennerei im Schwarzwald mit der Goldmedaille geehrt.

Neben verschiedenen Ginsorten finden Sie bei der Brennerei Wurth auch Single Malt Whiskys, Obstbrände, köstliche Liköre und edle Zigarrenbrände.

Die Brennerei Wurth steht für ein ganzes Jahrhundert Tradition und Qualität aus dem sonnigen Baden-Württemberg.

Eine letzte Frage noch

Was sind Ihre Erfahrungen mit den verschiedenen Auszeichnungen für Spirituosen?

Achten Sie auf die Prämierungen? Kennen Sie sie überhaupt?

Schreiben Sie mir doch bitte einfach einen kurzen Kommentar!

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